Das ist gemein!
Ein Grund, warum ich mich oft haargenau an Anleitungen halte, ist dass ich absolut keine Ahnung davon habe, wie eine ordentliche Armkugel konstruiert ist. Vielleicht ist das wie mit manchen anderen Dingen, vor denen man sich lange fürchtet und dann staunt, wie simpel sie eigentlich sind. Aber das kann ich nicht beurteilen, ich habe mich eben nie damit beschäftigt. Ich bin also darauf angewiesen, dass diese Überlegungen jemand anderes für mich erledigt und stricke vertrauensvoll alles genauso, wie es aufgeschrieben wurde. Nun habe ich gestern Abend aus einer Laune heraus – ich hatte keinesfalls vor, im Halbdunkeln zu nähen – die fertigen Teil der Campbell-Jacke aneinander gelegt. Und dabei mit Grauen festgestellt, dass der Ärmel niemals in den Armausschnitt passen wird. Er ist viel zu kurz! Den Rest des Abends habe ich damit verbracht, die Anleitung Zeile für Zeile durchzugehen und mit meinem Gestrick zu vergleichen. Ich habe wieder und wieder Reihen gezählt, nachgemessen und hin und her gerechnet, aber keinen Fehler gefunden. Für den Ärmel ist die Anleitung Reihe für Reihe vorgegeben, und ich habe alles exakt umgesetzt, auch die Maschenprobe stimmt genau. Das heißt, dass das Vorder- bzw. Rückenteil zu lang ist. Hier gab es einen kleinen Spielraum zwischen der letzten Abnahme für den Ausschnitt und dem Beginn der Schulterschrägung. Der Armausschnitt soll an diesem Punkt 22 cm lang sein, entsprechend der Maschenprobe sind das knapp 36 Reihen, genau soviele habe ich bis dahin auch gestrickt. Eindeutiger wäre es, wenn in der Anleitung die Anzahl der Reihen angegeben wäre, dann könnte ich ganz sicher sein, nichts falsch zu machen. Aber nun sind es offenbar fünf oder sechs Reihen zuviel, und die würde ich gern oben an den Ärmeln anstricken. Meint ihr, das kann man so machen? Oder zerstöre ich damit die Form der Armkugel?
clickclack - 22. Mär, 14:49