Fertiges

Donnerstag, 15. Februar 2007

En français.

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Neulich beim Aufräumen fiel mir eine kleine Box mit Sockengarn in die Hände - Regia Silk in verschiedenen Farben, irgendwann vor zwei Jahren gekauft, kurz angestrickt und dann recht schnell in Vergessenheit geraten, oder vielmehr verdrängt, weil ich nach einem ersten Versuch mit dem Nadelspiel verzweifelt aufgegeben hatte. Ganz losgelassen hat mich das Thema Sockenstricken trotzdem nicht, immer wieder habe ich mal neidvoll zu Sabine herübergeschaut, die eine perfekte Socke nach der anderen strickt, und dabei selbst vor nicht allzu langer Zeit überzeugte Nicht-Sockenstrickerin war. Auf ihren Ratschlag hin habe ich dann auch ein Buch von Nancy Bush konsultiert - Knitting Vintage Socks - und beschlossen, dem Ganzen doch noch einmal Aufmerksamkeit zu schenken.

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Angefangen habe ich mit einem Paar Kindersocken in der Größe 31/32, mit 56 Maschen (ich hätte wirklich früher damit beginnen sollen, als Leo noch winzige Füßchen hatte, so ist die Größe im Umfang nur 4 Maschen von meiner entfernt, kein wirklich großer Vorteil also). Entschieden habe ich mich für eine einfache Kombination aus French Heel und French Toe, der Rest glatt rechts, mit einem Bündchen in 3 rechts, 1 links. Im Wesentlich ging das ganz gut, wobei ich allerdings denke, dass die Darstellung der verschiedenen Fersen- und Spitzenvarianten am Beginn des Buches mehr dem Überblick dient, die Anleitungen im Hauptteil jedenfalls sind deutlich detaillierter und ich kann mir vorstellen, dass man abhängig von der gewählten Größe etwas variieren sollte, zum Beispiel was den Abstand der Abnahmen für den Zwickel betrifft. Bei der Spitze wäre der Hinweis hilfreich gewesen, dass die Gesamtmaschenzahl teilbar durch sechs sein muss, ich habe das erst am Ende gemerkt und dann, um auf möglichst wenige Maschen zum Zusammenziehen zu kommen, die drei mittleren von fünf verbliebenen auf jeder Nadel zusammengestrickt.

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Die Passform ist okay, an der Ferse könnte die Socke etwas enger sitzen, ich würde die Fersenwand vielleicht auch etwas kürzer stricken als 28 Reihen. Für breitere Füße und einen hohen Spann könnte diese Form aber angenehm sein. Ich hätte gern noch ein oder zwei Detailbilder gezeigt, allerdings wollte Leo die Socken, nachdem er sie fürs Foto angezogen hatte, nicht mehr ausziehen, und am Ende des Tages sahen sie ein wenig zerbeult aus, was nach der Wäsche zwar verschwand, dafür ist das Maschenbild jetzt nicht mehr klar und die Oberfläche etwas fluffig, es haben sich auch eine Menge winziger Knötchen gebildet. Das ist schade, denn die Regia Silk verstrickt sich sehr angenehm und ist schön weich. Die Verkäuferin im Wolladen meinte am Montag zu mir, dass man damit leben müsste, wenn man Seide verstrickt, und schlug vorsichtige Handwäsche vor, und dass ich in Zukunft das edle Material nicht an einen kleinen Rabauken verschwende. Aber was solls, ich hab das Garn ohnehin hier, und Leos Fußgröße ist, wenn auch nicht mehr winzig klein, immer noch perfekt für weitere Socken-Experimente.

Dienstag, 23. Januar 2007

Noch ein grüner Schal.

malabrigo2

Hier nun das Lemming-Foto zum Lemming-Schal. Verbraucht habe ich etwas mehr als einen Strang, das hat, kraus rechts gestrickt, für eine Länge von 125 cm und eine Breite von 12,5 cm gereicht. Ehrlich gesagt hätte ich gern noch etwas weiter daran gestrickt, einfach weil das Garn so wunderschön weich und angenehm ist, aber lang herunterhängende Enden sind bei Kinderschals wenig praktisch. Weil ich dann doch nicht aufhören konnte, wurde auch Leopold mit einer Mini-Version bedacht.

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Wer übrigens nach einer Quelle für Malabrigo in Deutschland sucht, mag sich vielleicht einmal diesen Shop ansehen. Christine hatte sich mit einer netten e-Mail bei mir gemeldet - vielen Dank für den Hinweis!

Montag, 15. Januar 2007

Happy Endings.

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Im Winter vor zwei Jahren stach mir im Hamburger Strenesse Shop ein Schal in die Augen: hellgrau, gestrickt in einem simplen Rippmuster, ungefähr 30 cm breit und mindestens 2,50 m lang - aus superdickem, reinen Kaschmir. Ein Traum, aber leider sehr, sehr teuer. Ich hatte zu dieser Zeit gerade angefangen, selbst zu stricken, und der Gedanke, einen ähnlichen Schal nachzustricken, ließ mich nicht los. Noch im Zug auf der Rückfahrt habe ich mir das Muster notiert und aufgezeichnet und überlegt, welches Garn in Frage käme. Entschieden habe ich mich für Cashmerino Superchunky von Debbie Bliss und einen Tag später gleich fünf Knäuel davon in beige bestellt. Nun ist Beige für mich eine eher schwierige Farbe, eine klitzekleine Abstufung reicht mitunter aus, um mein Missfallen hervorzurufen. So war es leider auch mit diesem Ton, und da ich noch umtauschen konnte, habe ich aus dem gleichen Garn ein Rosenrosa genommen und den Schal für meine beste Freundin gestrickt, die liebt nämlich Rosa. Der fertige Schal war schön, nicht ganz so lang zwar wie das Original, ansonsten aber sehr ähnlich. Einziger Minuspunkt: Cashmerino enthält nur wenig Kaschmir (oder nach den aktuell kursierenden Gerüchten überhaupt keines), und ist daher nicht annähernd so leicht und luftig. Für die Version mit den Maßen von Strenesse, die mir gerade so gut gefiel, weil sie überproportioniert wirkte, hätte ich mindestens acht bis zehn Knäuel gebraucht, und absehen vom stolzen Preis dafür, wer hängt sich schon gern ein Kilogramm Schal um den Hals?

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Im Sommer letzten Jahres endeckte ich, mehr oder weniger im Vorbeigehen, im Wollgeschäft an der Ecke ein grünes Dochtgarn. Es war ein Rest Tahoma, eine Merino-Alpaka-Mischung von Lang, die wohl schon eine Weile nicht mehr in deren Programm ist. Ich habe mich gleich an den Schal erinnert - er ist übrigens, in jeweils neuen Farben, seit zwei Jahren in jeder Winterkollektion von Strenesse vertreten und daher nie ganz aus meinem Gedächtnis verschwunden - und spontan fünf Knäuel á 50 g gekauft. Und sogar gleich angestrickt. Tahoma ist ein recht dickes Garn, nicht ganz so voluminös, wie ich es mir gewünscht hätte, aber unglaublich leicht und weich, und dazu sehr angenehm zu verstricken. Die fünf Knäuel waren schnell verbraucht. Um einen wirklich langen Schal zu haben, hätte ich aber noch ein oder zwei weitere gebraucht. Leider meinte das Glück es nicht gut mit mir, der Wollladen hatte in der Zwischenzeit einen Räumungsverkauf begonnen, und Tahoma war diesem offenbar als erstes zum Opfer gefallen.

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Eine Suche im Internet brachte mich zum Shop von Wollart, die das Garn noch in Grün führten. Sie hatten auch andere Raritäten, wie Felted Tweed in lange ausgelaufenen Farben, also habe ich sofort bestellt und gleich per Paypal bezahlt. Und dann gewartet. Eine Woche, zwei Wochen, drei Wochen. Ein Anruf schließlich brachte die Mitteilung, dass meine Bestellung nicht eingegangen wäre und meine Zahlung offenbar in der Flut der Spammails untergegangen sei. Ich habe dann noch einmal bestellt, dazu eine freundliche, erklärende Mail geschrieben. Wieder keine Reaktion. Erst Ende des Jahres erhielt ich eine Antwort, die entsprechenden Garne seien leider nicht lieferbar. Auf meinen Hinweis, dass sie im Online-Shop noch immer als verfügbar gelistet wären, antwortete mir die Inhaberin, dass ihr das leid täte, sie sich aber in erster Linie um ihren Laden kümmern müsste und so für das Internet nicht genügend Zeit bliebe. Leider fand sie auch keine Zeit, mein Geld zurückzuschicken, so dass ich den langen Weg über die Paypal-Beschwerde wählen musste und nun erst im Januar den Betrag mit der Kreditkarten-Abrechnung erstattet bekomme.

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Die Rettung brachte wie so oft eBay, ein Shop hatte Tahoma in der richtigen Farbe und ausreichender Menge vorrätig. Innerhalb weniger Tage hielt ich zwei frische Knäuel in den Händen und der Schal wurde beendet. Ich bin wirklich froh darüber, denn er gefällt mir sehr: er ist schön lang geworden, mit 350 Gramm aber nicht zu schwer. Man kann ihn problemlos mehrfach um den Hals wickeln ohne in Erstickungsgefahr zu geraten, und das Moosgrün ist ein netter Farbklecks zwischen den dunklen Wintertönen, die sonst meinen Schrank bevölkern. Allerdings ist auch dieser Schal dem lange bewunderten Original nur ähnlich. Ich denke, für reines Kaschmir gibt es einfach keinen Ersatz. Um das gute Ende aber perfekt zu machen, habe ich kurz vor Weihnachten bei eBay den Strenesseschal entdeckt und - praktisch als Geschenk an mich selbst - doch noch erstanden, so dass die schallosen Zeiten nun endgültig für beendet erklärt werden können.

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Der Schal ist übrigens noch nicht gespannt worden. Ich habe es gestern, kurz bevor ich die Fotos aufnahm, mit Dämpfen versucht, was aber nur dazu geführt hat, dass die Enden etwas weiter als der restliche Schal sind. Die harte Tour, mit Einweichen und Feststecken, steht mir also noch bevor. Mir graut etwas davor, da ich das Gezerre an nassen Strickstücken nicht besonders schätze. Habt ihr eventuell einen Vorschlag, wie ich das umgehen kann?

Dienstag, 9. Januar 2007

Haute Couture.

leopold

Mein Freund besitzt einen Teddybären. Er ist genauso alt wie er selbst, 45 Jahre, und er sieht genau so aus, wie ein heiß geliebter Freund aus Kindertagen eben aussieht, etwas mitgenommen. Das Fell ist hier und da blanken Stellen gewichen, die Arme und Beine sind recht wackelig. Was ich an dem Bären immer besonders rührend fand, ist dass er selbstgestrickte Hosen und eine kleine Strickjacke, ebenfalls handgestrickt trägt. Irgendeine frühe Freundin hat ihn damit ausgestattet, nicht perfekt, aber erkennbar liebevoll. Ich war immer ein bisschen neidisch darauf, anfangs, weil ich selbst nicht stricken konnte, später, weil sich kein passender Adressat fand. Dem alten Teddy neue Sachen zu anzufertigen, verbat sich irgendwie von selbst.

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Kurz vor Weihnachten dann bekam Leo im Kindergarten einen Elch geschenkt. Er erhielt von ihm den Namen Leopold (nach Vater Mozart, fragt bitte nicht weiter), und genießt seitdem die Ehre, das Kopfkissen mit ihm zu teilen. Leopold ist süß, aber was mir sofort an ihm auffiel, war seine unpassende Kleidung: er trug nur Hosen, sein Oberkörper wirkte eindeutig nackt. Leo fand die Idee, den Elch einzukleiden, sofort großartig, und bat um eine Miniversion seines beigefarbenen Baumwollpullovers. Verwendet habe ich, um diesem Wunsch nachzukommen, einen Rest Rowan Handknit Cotton in Linen. Eine Anleitung hatte ich nicht, zum ersten Mal, wenn ich es genau überlege, und es wäre wohl auch sinnlos gewesen, denn Leopolds Maße dürften einmalig sein: sein Hals hat beinah den gleichen Umfang wie sein Bauch, sein Rücken ist etwas krumm und die Arme sehr kurz. Ich habe alles genau ausgemessen, eine Weile hin und her überlegt, einen Raglan-von-oben angefangen und wieder verworfen und dann schließlich ganz einfach in Runden, von unten beginnend, in einem Stück gestrickt, die Ärmel eingefügt und im Rücken mit verkürzten Reihen etwas Weite geschaffen. Und tatsächlich passt der Pullover erstaunlich gut. Das fiel sogar meinem Freund auf ;-).

Montag, 30. Oktober 2006

Rechtzeitig.

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Eigentlich wollte ich das Bild der fertigen Jacke schon im Sommer zeigen, als wir noch über 30° hatten, und "Antisaisonal" als Titel darüber schreiben. Doch dann ging mir kurz vor der Fertigstellung die Wolle aus, beziehungsweise dachte ich das, bis die Nachlieferung eintraf und ich den Rest in einer meiner Wollkisten fand. Unterbrechungen sind bei mir immer eine kritische Sache, ich kann mich danach oft nur schwer motivieren, wieder weiterzumachen. Und so hing die fast fertige Jacke unverändert an der Kleiderpuppe, genau wie ich sie im Juli fotografiert hatte. Am Wochenende endlich war mein schlechtes Gewissen so groß, dass ich aller momentaren Trägheit zum Trotz das Anleitungsheft und ein neues Knäuel aus dem Schrank holte und die Blende zu Ende gestrickt habe. Erstaunlich, wie man manchmal Dinge wochen- und monatelang vor sich herschiebt, die sich dann doch ganz leicht erledigen lassen. In einem Abend war ich fertig, nur beim Bindeband war ich faul und habe es nicht so lang gestrickt, dass man es einmal ganz herumwickeln kann.

Gestern hatte ich die Jacke schon an - das war nämlich der Grund, dass ich mich plötzlich so beeilt habe: ich wollte sie unbedingt zu unserem Sonntagsausflug mitnehmen. Sie trägt sich sehr schön und hält wunderbar warm, und kam damit gerade noch rechtzeitig, bevor aus dem sonnigen Herbst ein eisiger Winter wird. Über das Material, Soft Tweed von Rowan Classic, kann ich nur Gutes sagen, er verstrickt sich gleichmäßig und schnell, der Verbrauch ist vergleichsweise gering und die fertige Jacke damit sehr leicht. Einziges Minus: das Garn ist voluminös, und man sieht bereits am Model im Buch dass die Jacke kein Schlankmacher ist, aber das ist ok.

Mittwoch, 11. Oktober 2006

Italienisch für Anfänger.

italienischerrand

il filo - der Faden
l'ago - die Nadel
la pazienza - die Geduld

Erst einmal vielen lieben Dank für eure Kommentare. Ich denke, ich muss in nächster Zeit ganz viele Socken stricken, damit ich das alles einmal ausprobieren kann :-) Bei der bereits begonnenen Socke habe ich mich dafür entschieden, dem italienischen Rand eine zweite Chance zu geben, dieses Mal bei Tageslicht und in aller Ruhe. Zusätzlich, um ganz sicher zu gehen, und sozusagen mit der Kanonenkugel auf den Spatz geschossen, habe ich in der letzten Reihe vor dem Bund noch sechs Maschen aufgenommen. Und dann alles noch einmal wie gestern, nur sehr viel lockerer. Und tatsächlich ist es dieses Mal viel elastischer geworden, und es sieht sowohl angezogen als auch flach liegend gut aus. Und nebenbei bemerkt, wenn Angela das so macht, kann es gar nicht falsch sein. Ich verneige mich hiermit virtuell vor der Königin der Stricktechnik!

Schuld an dem gestrigen Desaster ist aber auch noch ein weiterer Umstand. Nun, wo die Socke fertig ist, zu spät also, fiel mir auf, dass sie insgesamt schmaler ist als ein anderes Paar, das ich ebenfalls mit 60 Maschen und gleicher Garnstärke gestrickt habe. Warum auch immer, ich stricke im Moment ganz offensichtlich zu fest. Der Umfang der Socke ist im ungedehnten Zustand gerade mal 17 Zentimeter, und sie sitzt sehr, sehr eng. Die Empfängerin der Socken hat aber schmalere und kleinere Füße als ich, also hoffe ich, dass es trotzdem passt.

Freitag, 6. Oktober 2006

Schal-Modus: an.

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Jedes Jahr zu Beginn des Herbstes packt mich, im Angesicht der Flut an Modemagazinen, die sich der neuen Saison verschreiben, und der neu bestückten Regale der Lieblingsläden, eine große Panik. Nämlich die altbekannte und weit verbreitete, nichts anzuziehen zu haben. Was wörtlich genommen natürlich Unsinn ist, da der Kleiderschrank durchaus nicht leer ist. Aber abgesehen von Dingen, die man immer kaufen muss oder kann, wie Schuhe oder Taschen, frage ich mich auch ständig, ob ich dieses oder jene Stück tatsächlich noch anziehen kann, ohne completely last season zu wirken. Dieser Gedanke ist im Grunde ziemlich lächerlich, weil ich niemals genau das trage, was man gerade tragen sollte, und damit auch keine wirklich unangemessenen Stücke besitze. Sondern eine Reihe fast identischer, seit Jahren zwar immer wieder ausgewechselter, aber doch immer gleicher Kleider. Schwarze Rollkragenpullover und Bleistiftröcke sind im Winter praktisch meine Uniform. Vielleicht ändert sich mal die Rocklänge oder die Form des Mantelkragens, und ich trage auch mal grüne Schuhe dazu oder eine beigefarbene Handtasche. Viel mehr passiert aber nicht, was letztlich etwas langweilig ist und vielleicht erklärt, warum ich mich nun auf Accessoires stürze.

schals2

Schals, um genauer zu sein. Ich fürchte, ich stricke im Moment kaum etwas anderes. Was zum einen daran liegt, dass mir zur Zeit so viele Gedanken im Kopf herumschwirren, dass mir abends, wenn ich etwas Zeit zum Stricken finde, die einfachsten Projekte die liebsten sind - und was könnte simpler sein als ein Schal? Ansonsten finde ich Schals aber auch perfekt, um neue Garne auszuprobieren, oder welche zu verwenden, bei denen ein ganzer Pullover oder eine Jacke zu kostspielig wären. Oder um Reste zu verwerten, die zum Wegwerfen viel zu schade sind. Oder um ein Muster auszuprobieren, für das man sonst keine Verwendung findet. Außerdem eignen sie sich mitunter auch gut als Geschenk. Und so ist nicht nur die Liste der Pro-Schal-Argumente lang, sondern auch die meiner begonnenen Stücke.

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Ganz oben im Bild sind die zur Zeit in Arbeit befindlichen Schals: im Zopfmuster aus Tweedgarn, im Federmuster aus dünner Merino, in breiten Rippen aus einem Alpaca-Wolle-Dochtgarn und quergestreift in Resten aus Cashcotton. Fertig sind zwei Schals aus jeweils einem Strang Noro Iro, einmal klassisch eins rechts, eins links, circa 15 Zentimeter breit und 1,10 Meter lang. Er ist zwar an meiner Kleiderpuppe fotografiert, aber gedacht für Leo. Die schönen Blau-Grau-Grün-Töne müssten hübsch zu seinem grauen Dufflecoat aussehen, und die Länge ist für ihn perfekt.

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Den zweiten Schal habe ich nach dem Jilly-Scarf-Prinzip gestrickt, glatt rechts mit einer Abnahme am Beginn und einer Zunahme am Ende jeder Hinreihe. Er liegt dadurch ganz glatt und ist, obwohl ich wegen eines nicht so schönen Farbtons am Ende des Stranges nicht die gesamte Wolle verwendet habe, doch recht lang geworden, 1,60 Meter ungefähr. Meine Erfahrung mit der Iro ist übrigens, dass sie nach dem Waschen deutlich weicher wird. Ich habe den Schal sogar bedenkenlos in die Waschmaschine getan, ohne dass auch nur eine Spur von Verfilzungen zu finden wäre. Anfangs war ich nämlich unsicher, ob sich Iro überhaupt als Schal verwenden ließe, im Strang wirkt das Garn nämlich recht kratzig. Auf der Seite von DesignerYarns findet man eine Pflegeanleitung für Noro-Garne, in der Maschinenwäsche für fast alle Garne empfohlen wird.

Donnerstag, 28. September 2006

Softie.

feltedbag

Man sollte vermutlich über einige Härte verfügen, wenn man ein schmuseweiches Garn wie Alpaca Silk dem Heißwaschgang der Waschmaschine überlässt, auf höchster Schleuderstufe zudem. Aber da Debbie Bliss es in ihrem Buch "Home" selbst vorschlägt, und ich genau sieben Knäuel der feinen Alpaca-Mischung in meinem Vorrat beherbergte, ohne Idee für eine sinnvolle Verwendung, wollte ich einen Versuch wagen. Die Anleitung für die Tasche ist schlicht, ein kreisförmiger Boden und der Rest einfach und gerade nach oben, recht mindless eben, wie schon Sabine bemerkte. Mir ist bereits bei früheren Anleitungen aufgefallen, dass Debbie Bliss Nadelspiele scheut wie der Teufel das Weihwasser, selbst Socken und Handschuhe werden bei ihr stets nur mit zwei Nadeln gestrickt. Und so verfügt auch die Tasche über eine lange Seitennaht. Hübsche Gelegenheit, mal wieder etwas Matratzenstich zu praktizieren :-)

feltedbag01

Die Lauflänge der Alpaca Silk ist mit 65 Metern auf 50 Gramm gering, dafür waren die sieben Knäuel auch rasch verstrickt, die Tasche aber trotzdem nicht riesig in ihren Ausmaßen. Während des Strickens hatte ich hin und wieder Bedenken, ob ich das Garn, das unverstrickt so wunderbar unschuldig weich aussieht, wirklich filzen sollte. Die fertig gestrickte Tasche hat mich aber wieder daran erinnert, warum ich nichts anderes mehr daraus haben möchte: es ist schwer, es leiert, es fusselt. Letzteres ist mir bei den dunkleren Tönen, die ich bisher verstrickt habe, nicht aufgefallen, so dass ein Schal aus Alpaca Silk grundsätzlich eine gute Wahl wäre, aber eben nicht in Cremeweiß, da das in Sekundenschnelle meine dunklen Wintermäntel verunstalten würde. Also ab in die Waschmaschine.

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Ich war ganz besonders gnadenlos und habe das Programm "Kochwäsche" gewählt, höchste Temperatur und höchste Schleuderzahl, ganz so, wie es Debbie Bliss schreibt. Wolle in der Maschine zu filzen, ist immer eine spannende Sache, finde ich, und ich war neugierig, um wieviel das Garn schrumpfen würde und ob es tatsächlich so weich bleiben würde. Das Ergebnis war eine deutlich verkleinerte Tasche, vor allem an Länge hat sie eingebüßt. Die Maschen sind noch zu erahnen, und die Oberfläche ist beinah flauschig von all den kleinen Alpaca-Härchen, die sich schon beim Stricken leicht gelöst hatten. Zum Trocknen habe ich eine kleine Konstruktion aus einem Teller mit passendem Durchmesser und einer hohen Vorratsdose für Spaghetti zusammengesetzt und die Tasche kopfüber darauf platziert. Das hat gut funktioniert, die Form ist sehr ebenmäßig geworden. Nur der praktische Nutzen ist mir unklar. Der Boden würde, wenn man die Tasche nicht abfüttert, in kürzester Zeit durchhängen, und die Träger sind so dünn, dass man ihnen kaum zutrauen mag, auch nur das bloße Gewicht der Tasche zu tragen. Vielleicht ist sie aber auch nur so konzipiert, wie ich mir das vorstelle, nämlich aus Aufbewahrungsort für kleineres Strickzeug, dekorativ neben dem Sofa platziert. Das Foto im Buch geht in diese Richtung, daher auch mein Versuch einer Kopie oben. Nur sind die Kissen bei mir dicker und vermutlich lese ich auch eine andere Zeitung:

zeitung

Hier noch einmal im Detail, weil man es oben nicht erkennen kann :-) Und zum Schluss noch ein Bild von der einzigen Fusselquelle, die meine dunklen Sachen mit ihrem Fell zieren darf: Katze Gigi. Oder Misie, wie Leo sie nennt. Sie ist fünfzehn, überaus kuschlig weich, und eine kleine Diva bis in die Spitzen ihrer Schnurrhaare. Auch wenn sie auf dem Bild recht unschuldig wirkt.

060515-Gigi

Mittwoch, 13. September 2006

Child's Rainbow Scarf.

rainbowscarf

Dieser Schal ist der Beweis dafür, dass ich langsam stricke. Die Anleitung stammt aus dem Buch "Last-Minute Knitted Gifts", in dem die Projekte nach der Zeitspanne gegliedert sind, in welcher sie fertiggestellt werden können. Dieser Schal, aus zwei Knäueln Noro Kureyon in abwechselnden Streifen gestrickt, steht in der Rubrik "Zwei bis vier Stunden". Ich kann es nicht mehr genau sagen, aber ich habe mindestens sechs Stunden gebraucht. Wahrscheinlich waren es sogar mehr, und ich habe es wieder verdrängt ... Der Schal war schon seit Anfang des Jahres fertig, bis auf zwei zu vernähende Fäden, aber er gefiel mir nicht und landete deshalb in einer meiner Wollkisten. Am Wochenende fiel er mir in die Hände, und die tiefstehende Septembersonne ließ seine Farben so hübsch funkeln, dass ich mich entschloss, ihm noch eine Chance zu geben. Die Fäden wurden also vernäht, der Schal gewaschen, und da Kureyon für mein Empfinden unsagbar kratzig ist, auch mit etwas Lanolin behandelt. Er ist nun weicher, aber immer noch nicht weich genug für meinen Hals oder den eines Kindes, wie der Name ja vorschlägt. Ich werde mir also ein Opfer suchen, um den Schal zu verschenken.

Donnerstag, 31. August 2006

Nesselprobe.

Vor einigen Jahren habe ich mir hin und wieder etwas vom Berliner Designer-Duo Chiton nähen lassen. Unter diesem Label gibt es eine kleine Kollektion mit klassischen Modellen, sehr schlicht und schön. Man kann die einzelnen Teile im Laden ansehen, und möchte man etwas haben, wählt man einen Stoff aus, bespricht die Details, und dann wird alles maßgeschneidert. Die Fülle an Stoffmustern erinnert ein wenig an die Auswahl in einem Wollgeschäft - so viele Qualitäten und Farben, und am liebsten möchte man von allem Schönen irgendetwas haben. Manchmal hatte ich auch einen eigenen Wunsch, der dann umgesetzt wurde. Dazu gab es dann noch kein Schnittmuster, und damit der teure Stoff nicht verschnitten wird, wurde vorher eine Nesselprobe gemacht, das heißt, das Kleid oder was immer es war, wurde aus ganz billigem Nesselstoff vorgefertigt, um dann als Vorlage zu dienen.

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Das hier ist meine Nesselprobe für Jenny. Vielleicht erinnert ihr euch - eine Weile ist es ja schon her, dass ich den Cardigan eigentlich in der Farbe Gooseberry begonnen hatte. Das Rückenteil war gerade fertig, als mir beim Aufräumen ein Schuhkarton in die Hände fiel, in dem ich zehn Knäuel Handknit Cotton in Graublau aufbewahrt hatte. Das Garn hatte ich vor längerer Zeit für ein Paar Pfund bei eBay ersteigert, und ursprünglich sollte ein Pullover für Leo daraus werden. Die Farbe passte aber so wunderbar zu einem meiner neuen Sommerkleider, dass ich beschloss, ein Jäckchen für mich daraus zu stricken. Und da ich auf die Schnelle keine andere Anleitung fand, habe ich noch einmal Jenny angeschlagen, und dann nur noch an dieser Version weitergearbeitet, aus zwei Gründen: zum einen wollte ich den Cardigan unbedingt mit in den Urlaub nehmen, und zum anderen hielt ich es für eine gute Idee, erstmal ein Stück fertigzustellen, um dann beim zweiten gegebenenfalls noch Änderungen durchführen zu können.

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Rechtzeitig fertig wurde ich, aber Jenny musste zu Hause bleiben, obwohl sie sehr hübsch geworden ist. Mir hatte es schon gefallen, sie zu stricken, und selbst das Zusammennähen machte Spaß, weil alles so perfekt passte. Nur passt die fertige Jacke mir leider nicht, was, traurig genug, meine eigene Schuld ist. Hätte ich mich weniger vom Model im Heft leiten lassen, hätte ich die Maße in der Anleitung genauer mit meinen eigenen verglichen, und hätte ich es besser bei Sabine abgeschaut, wäre Jenny nicht so viel zu kurz. Meine Kleiderpuppe gibt es nicht ganz so wieder, aber an mir bedeckt die Jacke noch nicht einmal die Taille, und dass, obwohl sie schon einige Zentimeter länger ist als vorgesehen. Und dann ist sie auch recht eng. Mir fiel, natürlich auch erst hinterher, auf, dass die Pullover-Version die gleichen Maße hat, woraus ich schließe, dass der Cardigan nicht unbedingt als solcher verwendet werden sollte, sondern eher geschlossen getragen als Pullover.

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Dafür spricht auch der sehr weite Ausschnitt. Alles, was ich dazu anziehen wollte, schaute seitlich irgendwie seltsam hervor und zerstörte die schöne Linie, die der Ausschnitt eigentlich bildet. Mit einem eng angliegenden Spaghettiträger-Top darunter ginge es vielleicht, aber ansonsten bin ich von der Vorstellung des kleinen Jäckchens, das man schnell überwirft, wenn es kühler wird, nicht mehr überzeugt. Die grüne Gooseberry-Variante will ich dennoch stricken. Ich werde das Rückenteil bis zu den Armausschnitten wieder auftrennen und dann so verlängern, dass es knapp hüftlang wird.

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Zum Schluss noch ein Bild für all diejenigen, die immer meine sauberen Nähte loben :-) Normalerweise fotografiere ich eher die Dinge, die gut gelungen sind, hier kommt die Ausnahme: beim Zusammennähen der Maschen im gerippten Bund habe ich eine Anleitung von Debbie Bliss aus einem ihrer How to Knit-Bücher befolgt, wobei man im Matratzenstich aus zwei rechten Randmaschen eine mittlere formt. Gezeichnet sah das Prinzip sehr einleuchtend aus, die Umsetzung war bei mir holprig, da schon die zusammenzunähenden Maschen recht ungleichmäßig waren. Da werde ich mir für die zweite Jenny auch etwas anderes einfallen lassen.

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