Stricken im Juni.
Ich liebe den Juni. Wenn die Tage lang sind, und die schwüle Hitze sich in abendlichen Gewittern entlädt, wenn die ersten Rosen blühen und der Duft der Linden schwer in der Luft liegt, wenn Erdbeeren und Kirschen einem geradezu in den Mund wachsen. Und, ganz kindlich, wenn ich Geburtstag habe. Es ist jetzt nicht mehr so frühlingshaft wie im Mai, und auch noch nicht so hochsommerlich trocken und heiß wie im Juli und August, wenn das wunderbare Grün der Blätter beginnt, seine Leuchtkraft zu verlieren.
In der Psychologie gibt es den Begriff des Flow für einen Glückszustand, den man durch eine Beschäftigung erreicht, in der man ganz und gar aufgeht. Wenn man weder über- noch unterfordert ist und die Welt um sich herum ausblendet, bei der Arbeit oder bei einer Sportart wie Segeln. Oder beim Stricken. Ich sitze abends, wenn das Kind friedlich schläft, manchmal noch einige Stunden auf dem Sofa vor der geöffneten Balkontür, schaue in den Abendhimmel und lausche dem Lärm der Großstadt, stricke dabei Reihe um Reihe und bin glücklich. Flowing.
clickclack - 22. Jun, 15:10