Dies & Das.
Vor zwei Wochen war ich für einen Tagesausflug in Halberstadt - Tor zum Harz, Beginn der Romanischen Straße und Hochburg der ostdeutschen Würstchenherstellung. Die Bedingungen waren perfekt: mein Freund hatte Urlaub, Leo war mit meiner Mutter zur Dänischen Nordsee verreist, und meine Wohnung wurde gerade von einem Handwerker in Schutt und Asche gelegt ;-). Außerdem schien endlich wieder einmal die Sonne, und da wir an einem Wochentag außerhalb der Ferien unterwegs waren, hatten wir die Stadt praktisch für uns allein (aber um ehrlich zu sein, es wäre auch denkbar, dass es zu anderen Zeiten dort ähnlich ruhig ist).
Unser Hauptziel war der Domberg, auf dem sich mit der Liebfrauenkirche und dem St. Stephanus Dom eine eintausend Jahre alte romanische Kirche und ein gotischer Prachtbau auf wenigen hundert Metern gegenüber stehen. Ich hatte während meines Studiums einige Vorlesungen und Seminare in Mediaevistik, zum Teil mit Spezialisierung auf mittelalterliche Architektur. Ich glaube aber, mein Freund war noch sehr viel mehr angetan, schon allein die Führung durch die Liebfrauenkirche war ihm, denke ich, die Reise wert.
Eine ganz kleine Reise haben Leo und ich gestern unternommen, zu meiner Oma, die ihren 86. Geburtstag feierte. Sie wohnt ein wenig außerhalb von Berlin, eigentlich nur eine gute Stunde von der Innenstadt entfernt. Aber weit genug außerhalb des Lärms der Großstadt, um Storchennester zu entdecken. Dieses hier haben wir in der Dämmerung gesehen, mit drei noch recht juvenil wirkenden Bewohnern :-) Übrigens habe ich meine Oma, die ja früher viel für andere Leute gestrickt hat, zu dem Problem mit dem Männerpullover befragt. Ihre erste Reaktion war, dass das nicht meine Schuld wäre (das habe ich gern noch einmal gehört ;-)), und ihr Vorschlag, nach einigem Überlegen, weil sie offenbar selbst nie damit konfrontiert war, war ebenfalls, den Rücken länger zu stricken. An dieser Stelle auch ein herzliches Dankeschön an alle, die mir in den Kommentaren ihre Erfahrungen und Tipps weitergegeben haben! Ich werde wohl meine Schneiderpuppe demnächst verkehrt herum als Modell benutzen ;-)
Die Lieblingsfarbe meiner Oma ist übrigens die gleiche wie die dieser Damen. Ich hatte mich so gefreut, als ich gestern im Blumenladen leuchtend lilafarbene Orchideen entdeckte - nur wollte man sie mir leider nicht verkaufen, weil sie, wie ich auch auf den zweiten Blick sah, schon ein wenig welk waren. Eine hat mir die Verkäuferin allerdings geschenkt, sie steht jetzt auf dem Stromzähler in meinem schmucklosen Flur, der zwar mittlerweile vom Staub der Parkettschleifer befreit ist, aber dringend weiterer Renovierung bedarf.
Und zu guter Letzt, um wenigstens ein bisschen übers Stricken zu erzählen, zwei Blicke auf meine aktuellen Projekte: das erste ist Maddie aus Debbie Bliss' Pure Cotton Magazin. Das Vorderteil ist fertig, das Rückenteil zu zwei Dritteln. Ich stricke schon eine Weile daran herum und werde auch sicher nicht so schnell damit fertig werden, weil ich bei bisher mindestens zwei Knoten pro Knäuel immer wieder die Lust verliere und alles beleidigt in die Ecke werfe.
Mehr Spaß macht Jenny, die ich schon im letzten Jahr begonnen und dann wieder zur Seite gelegt hatte, nachdem die Nesselprobe so wenig erfolgversprechend war. Als mir neulich beim Sortieren des Vorrats das fertige Rückenteil in die Hände fiel, hatte ich aber sofort Lust, wieder daran weiter zu arbeiten, dieses Mal eben etwas länger und weiter und vor allem in Gooseberry, meiner Handknit DK Lieblingsfarbe.
Und ansonsten warte ich äußerst nervös auf eine bestimmte Garnlieferung für ein spezielles Projekt. Mehr davon hoffentlich bald!
clickclack - 26. Jul, 14:05