Monatsbilanz.
Vor mehreren Jahren hatte ich einen Kollegen, der als Marktforscher renomiert war. Von ihm habe ich einiges über Fragestellung, Analyse und Kategorisierung gelernt, und über das Erstellen und Interpretieren von Statistiken. Eine Vorliebe dafür ist geblieben, und wenn ich am Rande meiner täglichen Arbeit noch damit zu tun habe, mache ich das immer sehr gern. Und wie es mit diesen Dingen ist, zieht es sich auch in den privaten Bereich hinein. Nur ist es hier meist so, dass ich lieber nicht allzuviel wissen möchte, und eine Gegenüberstellung gekaufter und verstrickter Wollmengen mich eher deprimieren würde, ebenso wie eine akribische Auflistung der Zeit, die ich für dieses oder jenes Strickstück gebraucht habe.
Trotz dieser Vogel-Strauß-Politik ist es mir natürlich nicht entgangen, dass die Menge der fertiggestellten Objekte in diesem Hause nicht gerade groß ist. Vorsichtig formuliert. Im März waren es gerade einmal vier Paar Socken, zwei davon hatte ich hier gezeigt, zwei weitere liegen noch unfotografiert zu Hause. Und während ich in anderen Blogs fertige Jacken und Pullover bewundern kann, habe ich selbst wenig Hoffnung, in naher Zukunft mal wieder ein größeres Teil zu beenden. Dabei habe ich gar nicht das Gefühl, wenig zu stricken, eigentlich sogar im Gegenteil. Ich nutze beinah jede freie Minute, stricke während Telekonferenzen, auf Spielplätzen und abends vor dem Fernseher, wenn ich allein bin.
Nur die Zeit dafür ist nicht üppig bemessen. Aber Gefühl und Realität stimmen häufig nicht überein, also habe ich nachgezählt: ich war im März viermal im Kino, dreimal im Theater, einmal in der Oper und habe eine Ausstellung besucht. Ein Bundesligaspiel habe ich live im Olympiastadion gesehen, zu einer Preisverleihung bin ich gegangen. Ich war einige Male abends auswärts essen, auf einer Geburtstagsfeier eingeladen und einmal zu Besuch bei Oma und Opa. Dienstlich war ich einen Tag in Hamburg, zwei Tage in Düsseldorf und privat ein Wochenende in Dresden. Zwei Fahrradtouren habe ich unternommen, und ungefähr fünfzig Kilometer bin ich gejoggt, vergleichsweise wenig, weil ich Probleme mit meinen Füßen hatte (aus diesem Grund bin ich auch einer weiteren Dienstreise nach Hannover entgangen).
So zusammengetragen ergibt das eine schöne Rechtfertigung für lange angefangene und liegengebliebene Jacken und Pullover, und vier Paar Socken erscheinen mir beinah heldenhaft. Trotzdem bleibt das Gefühl, dass ich gern wieder etwas "Richtiges" machen würde. Vielleicht ja im April ...
Die Bilder sind gewissermaßen off topic, sie sind während des Besuchs in Dresden entstanden.
clickclack - 3. Apr, 11:54