Der Himmel über Berlin.
Gestern Abend auf dem Weg nach Hause habe ich am Himmel eine wunderschöne Wolke gesehen. Sie war graublau und recht dunkel, mit ganz scharfen Konturen und einer Form wie aus tausend Wattebällchen. Meine Kamera liegt meist griffbereit in meiner Tasche, aber leider stand ich mit dem Auto mitten auf einer Kreuzung und konnte unmöglich anhalten. Vom nächsten freien Parkplatz aus war die Sicht durch Häuser verstellt, und so fuhr ich weiter, immer der Wolke hinterher. Auf einer Brücke hatte ich schließlich einen freien Blick, aber meine Wolke war nun inmitten der anderen Gewitterwolken verschwunden. Was blieb, war der Blick auf das abendliche Berlin kurz vor dem Regen, der Heißluftballon der Welt war noch in der Luft, ganz unten rechts im Bild kann man ihn erkennen.
Die kleine Jagd nach dem Foto hat mich an 2003 erinnert, als ich jeden Tag ein Stück Himmel fotografiert hatte und meist schon morgens aus dem Fenster schaute, ob sich ein gutes Motiv finden ließ. Gerade im Sommer war oft kein einziges Wölkchen zu erblicken - was unter allen anderen Umständen natürlich toll ist - aber auch das einfache Himmelblau sieht von Stunde zu Stunde und von Tag zu Tag anders aus. Am Ende des Jahres hatte ich über 500 Bilder, von denen dann 365 zu einem großen zuammengefügt wurden. Einer meiner Lieblingsgedanken, auch heute noch beim Blick in den Himmel, war die Frage nach dem schönsten Blau, das ich zu Stoff geworden als Kleid tragen könnte. Oder als Garn in eine Strickjacke verwandeln könnte. Ich denke, ich werde heute Abend wieder zu Martha greifen und daran weiterstricken - denn meine Farbe ist Ripple, ein wunderschönes helles Himmelgraublau.
clickclack - 7. Jun, 11:48